Besuch am Wißberg
S.R.
Zu einem Einblick in die rheinhessische Erdgeschichte lud Wolfgang Schwehm, ADAC-Mitglied und seit drei Jahren Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessens, die Mitglieder des Automobil-Clubs Alzey ein.
Am Wißberg bei Gau-Bickelheim stellte er zuerst die Kreuzkapelle, die malerisch auf halber Höhe gelegen ist, in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Mit dem Ave Maria von Schubert wurden die Teilnehmer musikalisch auf diesen sakralen Raum eingestimmt, der auch heute noch gerne für Hochzeiten genutzt wird. Die wechselvolle Geschichte dieser Kapelle beginnt 1755; seit dieser Zeit war sie ein beliebtes Ziel für Pilger, die von dem extra gebauten Außenaltar einen herrlichen Panoramablick auf die rheinhessische Hügellandschaft genießen konnten. Die Kapelle wurde im Lauf der Jahrhunderte mehrfach zerstört, zum einen durch Eroberungszüge, zum anderen durch Erdbewegungen im Schleichsandmergel. Dass das Problem der Hangrutschungen auch heute noch besteht, beweisen einige sichtbare Risse im Mauerwerk der Kapelle. Einerseits – so zeigte Wolfgang Schwehm mit etlichen Gesteinsproben auf – ist also der weiche rheinhessische Boden ein Problem, andererseits ist gerade die Vielfalt der Böden die Ursache für die unterschiedlichen Aromen und Charaktere rheinhessischer Weine.
Anschließend nahm Schwehm die Zuhörer mit auf einen „Gang durch das Erdzeitalterjahr“! Die Erde ist ca. viereinhalb bis fünf Milliarden Jahre alt; setzt man diesen Zeitraum modellhaft mit einem Jahr gleich, dann entstand die Erde also am 1.Januar um 0.00 Uhr. Erst am 27.November entwickelten sich im Kambrium „explosionsartig“ in kürzester Zeit neue Lebewesen in den Meeren. Am 10. Dezember, also vor 280 bis 290 Millionen Jahren, entstanden in Rheinhessen die Formationen des Rotliegenden, die noch heute für die Weine in Rheinhessen prägend sind: Tonstein am Roten Hang in Nierstein, Flonheimer Sandstein, Andesit im Aulheimer Tälchen sowie Rhyolith, ein vulkanisches Gestein in der Rheinhessischen Schweiz.
Etwa am 12.Dezember entwickelten sich die ersten Säugetiere an Land, am 27. Dezember starben die Dinosaurier aus, ab dem 28.Dezember entfalteten sich Säugetiere und Vögel.
Mit der Präsentation von Fossilien schilderte Schwehm danach die geologische Geschichte des Mainzer Beckens im Tertiär: Meereseinbruch im Oligozän mit Haien, Seekühen, Austern und Muscheln, Ablagerungen im Mergeltertitär mit den Schleichsanden sowie erneuter Meeresvorstoß im Miozän mit der Herausbildung der typischen rheinhessischen Kalkplateaus.
Erst am 31. Dezember gegen 20.00 Uhr begegnen uns erste Spuren früher Menschentypen in Ostafrika und um 23.56 Uhr, also vor 40 000 Jahren, betrat der Homo sapiens die Bühne der Weltgeschichte; die Phase unserer Zeitrechnung seit Christi Geburt beginnt nach diesem Modell erst dreizehn Sekunden vor Mitternacht!

Bei einer anschließenden Weinprobe, die von der Kultur- und Weinbotschafterin Susanne Fels vom Gau-Bickelheimer Weingut Fels ausgerichtet wurde, konnten sich die Clubmitglieder dann gleich von dem zuvor Gehörten überzeugen und die Qualität der rheinhessischen Weine testen. Beim Abschluss im Golfhotel auf dem Wißberg dankte der Erste Vorsitzende Ernst Weckmüller Wolfgang Schwehm sehr herzlich für seine informativen und unterhaltsamen Ausführungen über Kultur und Wein in Rheinhessen.
Motorrad-Sicherheitstraining
S.R.
Es blinkt gelb, hellgrün, lila, weiß und rot auf dem Praktiker-Parkplatz, man hört Motorengeräusche und weiß: Zahlreiche Motorradfahrer sind sich ihrer Verantwortung bewusst und absolvieren ein Sicherheitstraining! Denn nun, im Frühling, beginnt wieder die Zeit der Ausfahrten und da ist es ganz besonders wichtig, dass man sicher unterwegs ist.

Dazu gehören zum einen ein technisch einwandfreies Motorrad und zum anderen eine Fahrerin oder ein Fahrer, die körperlich und mental gut vorbereitet sind. Und so stehen sie dort und verfolgen aufmerksam die Erklärungen von Verkehrsleiter Frank Dienel, Jugendleiter Uwe Bonzek, Beirat Peter Dienel sowie dem Sportleiter Andreas Kuznik, die als Vorstandsmitglieder des Automobil-Clubs Alzey im ADAC zusammen mit vielen freiwilligen Helfern der Motorradabteilung dieses Sicherheitstraining wieder fachmännisch organisiert hatten.
Anschließend gilt es, die Theorie in die Praxis umzusetzen: Die Trainingsteilnehmer, ein Drittel davon sind Frauen, fahren hochkonzentriert Slalom, üben Bremsvorgänge, machen Gleichgewichtsübungen und testen die Schnelligkeit ihrer Reaktionen bei Ausweichmanövern. Deutlich kann man erkennen, welche Fortschritte bei den Fahrern, die zwischen 18 und ca. 60 Jahre alt sind, gemacht werden und wie das Gefühl der Sicherheit auf dem Fahrzeug steigt.
Das wissen die Teilnehmer sehr zu schätzen und auch die jüngste Zuschauerin, die 8jährige Melina Diehl, profitiert davon. Ihre Eltern sind seit 10 Jahren immer wieder bei dem Sicherheitstraining dabei und schätzen dies als guten Saisonstart, bei dem die eigenen Fahrfähigkeiten aufgefrischt werden können. Gerade sie als Eltern, so formuliert es Melinas Mutter, sehen es als Pflicht an, sicher und mit Verantwortungsgefühl für sich und andere Verkehrsteilnehmer zu fahren. Und deshalb hat Melina die Scheu, die sie noch vor drei Jahren vor einem Motorrad hatte, abgelegt und schaut ganz entspannt zu, wie ihr Vater Runde um Runde auf dem Trainingsgelände dreht.
Bei der abschließenden ca. 30km langen Ausfahrt in die rheinhessische Umgebung kann das Gelernte dann gleich in die Tat umgesetzt werden, denn das Wetter zeigt sich von der wechselhaften Seite: Nach einem Start bei schönem Sonnenschein frischt der Wind auf und ein Regenguss überrascht die Fahrer, so dass alle sich auf die wechselnden Straßenverhältnisse einstellen und ihr Fahrverhalten darauf abstellen müssen. Aber genau das im richtigen Moment zu können – das kann lebensrettend sein!
Opelwerkbesichtigung
„Das hätte ich nicht gedacht, dass ich heute noch an einer Hochzeit teilnehme!“, lachte ein Mitglied des Automobil-Clubs Alzey, als er in Rüsselsheim in den Opel-Werksbus einstieg. Denn bei der vom 1. Vorsitzenden Ernst Weckmüller organisierten Fahrt, stand die Besichtigung der Opel-Produktionsstätten auf dem Programm; etwa 50 interessierte Clubmitglieder wollten „hinter die Kulissen schauen“ und den Werdegang eines Autos vom Rohmaterial bis zum Endprodukt miterleben.

Und so erhielt man bei der ca. 2,5 stündigen Werkstour äußerst interessante Einblicke und Informationen:
Mit 2,6 Millionen Quadratmetern nimmt das Firmengelände Rüsselsheim die Fläche von 350 Fußballfeldern ein, fast 16 000 Mitarbeiter sind hier beschäftigt und eine eigene Feuerwehr, ein Sicherheitsdienst und ein eigenes Krankenhaus sorgen für die „Opelaner“. In einem riesigen Rechenzentrum wird entwickelt, geplant und jeder Arbeitsplatz am Computer so „durchgespielt“, dass täglich mehr als 800 Fahrzeuge vom Band laufen können. Und auch für die Zukunft wird weiter gesorgt, denn jährlich werden 150 Lehrlinge in den verschiedensten Berufen ausgebildet.
In einer Ausstellungshalle begann die Werkstour mit einem Exkurs in die Geschichte der Firma. Dort waren Nähmaschinen, Fahrräder, Motorräder, Kühlschränke und historische Autos zu sehen, denn nachdem 1862 die Familie Opel begonnen hatte, Nähmaschinen herzustellen, verlagerte sich schon bald das Interesse auf die Fortbewegungsmittel: 1888 wurde das erste „Velociped“ hergestellt.
Nach den Fahrrädern und Motorrädern kamen die Autos: Ab 1899 beginnt bei Opel die Ära des Automobilbaus. Mittels eines eindrucksvollen Films wurde im Werkstour-Kino dann der Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart geschlagen und die Clubmitglieder konnten miterleben, wie aus einem kleinen Familienbetrieb ein Weltunternehmen wurde.
Bei der anschließenden Fahrt durch die Produktionshallen konnten die Clubteilnehmer den Opel-Mitarbeitern „auf die Finger schauen“ und sich von den riesigen Maschinen und Produktionsrobotern beeindrucken lassen. Im Presswerk fahren die Pressen im 4-Sekunden-Takt mit 6500 Tonnen Gewicht auf die Rohbleche nieder und stanzen die Bleche zehntelmillimetergenau in die entsprechende Form. Und wäre diese riesige Pressmaschine nicht sechs Meter tief im Boden abgefedert, würde noch in einigen Kilometern Entfernung die Erde vibrieren. 48 Meter Blech werden für ein Auto benötigt und alle 15 Minuten trifft ein LKW aus dem Ruhrgebiet, beladen mit Blechrollen von 2500 m Länge, an den Laderampen ein!
In der 500m langen Rohkarosseriehalle werden dann die vorgefertigten Karosserieteile zusammengesetzt und man hat den Eindruck – fast wie von Geisterhand! Denn bis zu 700 Roboterarme greifen sich die Einzelteile, messen sie und schweißen sie zusammen. Diesen Maschinen mit ihrer endlosen Gleichförmigkeit und Präzision zuzusehen, ist faszinierend, denn modernste Technologie wurde hier dem Menschen zunutze gemacht!
In der Lackiererei erhalten die Autos dann „ihr äußeres Gesicht“. Und auch hier ist Sorgfalt und Präzision oberstes Gebot, denn beim Auftragen von rund acht Kilogramm Lack kommen sogar Straußenfedern zum Einsatz!
In der Halle für die Fertig- und Endmontage findet dann das statt, was als „Hochzeit im 21.Jahrhundert“ bezeichnet wird: Fahrwerk und Karosserie werden zusammengeführt und montiert. An langen Bändern werden von den Opel-Mitarbeitern z.B. die von Zulieferfirmen herantransportierten Motoren und Sitze eingebaut, die Stoßstangen präzise angeschraubt und die Fenster millimetergenau eingepasst. Beeindruckend war hier auch, wie durch ein ausgeklügeltes System vermieden wird, dass durch menschliche Fehler das Band zum Stillstand und die Produktion zum Erliegen kommt. Nur so ist es möglich, dass in den zwei Arbeitsschichten eines Tages jede Minute ein Auto vom Band läuft!
Nach insgesamt 16 Stunden Produktionszeit kommt das fertige Auto zum Abschluss in die Endkontrolle, muss noch einen Fahrtest auf einer Rubbelpiste bestehen und kann dann ausgeliefert werden.
Am Ende dieser informativen Tour waren alle Automobil-Clubmitglieder beeindruckt davon, wie viele komplizierte Prozesse in diesem Gegenstand „Auto“, das wir tagtäglich so selbstverständlich benutzen, stecken!
Generalversammlung des AC im ADAC

Der Rückblick auf die Aktivitäten des vergangenen Jahres ließ bei vielen wieder nachhaltige Erinnerungen wach werden: Der unterhaltsame Jahresbeginn mit den Fastnachtveranstaltungen im Mainzer Schloss und der Rheingoldhalle, die gelungene Weinprobe in Offstein, der Besuch des ADAC-Balles in Bad Neuenahr und die humorvolle Jahresabschlussfeier in Alzey ließen der Geselligkeit der Clubmitglieder viel Raum. Ganz besonders aber war dies bei der Gesellschaftsfahrt nach Russland der Fall. Denn da die Reise auf einem Wolga-Kreuzfahrtschiff von Moskau bis St. Petersburg viel Zeit und Möglichkeiten für interessante, humorvolle und abwechslungsreiche Gespräche und Unternehmungen bot, genossen die Clubmitglieder diese gemeinsame Zeit sehr. Und alle die, welche Russland von einer seiner schönsten Seiten kennen gelernt hatten, beobachten nun mit besonderer Aufmerksamkeit – aber auch mit einer gewissen Besorgnis – die politischen Entwicklungen in dem östlichen Land in der heutigen Zeit.

Aber auch in verkehrstechnischer Hinsicht war der Club wieder aktiv gewesen: Während bei der Autositz-Aktion am Volkermarkt die Kleinsten und Kleinen im Mittelpunkt standen und deren Eltern fachmännisch beraten wurden, diente eine mehrteilige Vortragsreihe durch die beiden Fahrlehrer Uwe Bonzek und Frank Dienel der Auffrischung der Kenntnisse der Clubmitglieder, die schon viele Jahre hinter dem Lenkrad sitzen und langjährige Fahrpraxis haben.
Für die verschiedenen Unterabteilungen referierten wieder deren Vorsitzende: So berichtete Frank Hofferberth für den Porsche-Club von der äußerst erfolgreichen Mehrtagesfahrt nach Dresden und Leipzig. Neben all den kulturellen Angeboten in Dresden standen dabei aber auch eine Fahrt auf der ältesten Naturrennstrecke Deutschlands, dem Schleitzer Dreieck, auf dem Programm sowie eine sehr interessante Besichtigung des Porsche-Werks in Leipzig, bei der es auch Gelegenheit gab, mit werkseigenen Cayenne-Geländewagen auf der dortigen Teststrecke zu fahren. Eine gelungene Weihnachtsfeier im Bastenhaus rundete das Jahresprogramm im Porsche-Club ab.
Andreas Kuznik, der Vorsitzende der Motorradabteilung des Clubs, berichtete von den monatlichen Ausfahrten zu schönen Zielen wie in die Eifel und den Odenwald sowie als Höhepunkt von der Fahrt durch die Französischen Seealpen bis zur Côte d’Azur. Mit dem Motorradsicherheitstraining zu Beginn der Saison trug der Club wieder zur Verkehrssicherheit der Motorradfahrer bei.
Auch Uwe Bonzek, der für die Jugendabteilung verantwortlich ist, führte wieder etliche für die jungen Leute attraktive Veranstaltungen durch; ganz besonders gefiel die mehrtägige Fahrt nach Norddeutschland in den Heidepark und nach Hamburg.
Anschließend ehrte Ernst Weckmüller Clubmitglieder für langjährige Zugehörigkeit. Für 40 Jahre im ADAC überreichte er die Ehrennadel an Wichard Bolle, Heinz Georg Clar, Georg Kantz, Julius Gabel und Friedel Lehleiter, für 25 Jahre Zugehörigkeit im ADAC an Franz-Josef Diehl, Gerhard Graß, Alfons Keßler und Cornelia Korn. Ullrich Huth kann auf 40 Jahre Mitgliedschaft im Automobil-Club Alzey zurückblicken und bekam dafür eine Urkunde und die Clubmedaille.Weiterhin wurden geehrt: Rosemarie Bolle, Christine O`Connor und Joachim Otto.
Für seine langjährige Mitarbeit im Beirat dankte der erste Vorsitzende Herr André Lichtmayr mit einem Buchpräsent.

Nach dem Bericht des Schatzmeisters Wolfgang Knura und der Kassenprüfer Bernd Bootz und Alfons Keßler erfolgte die einstimmige Entlastung des Vorstandes. Mit einem Buchpräsent bedankte sich der Erste Vorsitzende ebenfalls bei Bernd Bootz sehr herzlich für dessen fast 20jährige Tätigkeit als Kassenprüfer und ganz besonders für dessen hervorragende Bild-Dokumentationen vieler Club-Veranstaltungen.
Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Erster Vorsitzender Ernst Weckmüller, Zweiter Vorsitzender Erich Meitzler, Sportleiter Andreas Kuznik, Schatzmeister Wolfgang Knura, Verkehrsleiter Frank Dienel, Schriftführer Helge Kirchner, Pressereferentin Susanne Reinsch, Leiter der Jugendgruppe Uwe Bonzek. Als Beisitzer wurden gewählt: Winfried Doege, Alexander Hobohm, Frank Hofferberth sowie Diana Schmidt. Die Aufgaben der Kassenprüfer übernehmen Alfons Keßler und Peter Dienel.
Abschließend wurde das umfangreiche Jahresprogramm 2012 den Mitgliedern vorgestellt, wobei besonders die Gesellschaftsfahrt zum Nordkap in den Blickpunkt gerückt wurde.
Jahresbeginn im Karneval

